Back in the days

Eben zog noch mal mein halbes Leben an mir vorbei. Kein Witz. Mit 16 Jahren stand ich das erste Mal auf einem Snowboard, mit 17 habe ich dann endlich auch ein eigenes besessen: ein Burton Asym Air, das man heute wohl nur noch im digitalen Snowboardmuseum bewundern kann oder in diesem völlig unterschätzen Vimeo-Fundstück:

[vimeo http://www.vimeo.com/39740713 w=400&h=300]

Klingt, als wäre ich ein Snowboard-Spätzünder, aber das Ganze spielte vor ca. 17 Jahren und da haben sich die Uhren im Snowboardbizz noch etwas langsamer gedreht. Na gut, „komische“ Schneebrettrutscher, die ja eigentlich nur die Liftspur der Schlepplifte zerfuhren, wurden zwar nicht mehr von der Polizei abgeführt, aber zumindest noch angepöpelt. Da fällt mir ein: Muss ich für manchen von Euch Lesern vielleicht noch Schlepplifte erklären? Das sind die Dinger, die nach sieben Fahrten so penetrant in den Oberschenkel gebissen haben, dass die nächste Abfahrt in jedem Fall die letzte sein musste – es dann aber doch nie war, weil wir wieder ein kleines unberührtes Powderfeld gefunden und einen Trick fast gestanden hatten oder einfach die Lifte noch fuhren und der Tag noch nicht zu Ende war. Soll ja mittlerweile Shredder geben, die ihr Leben ausschließlich in Gondeln und beheizten Sesselliften verbracht haben! Ganz ehrlich: Ihr tut mir leid!

Jetzt bin ich aber davon abgekommen, was ich eigentlich erzählen wollte: Als PR-Fuzzi und auch privat durchaus interessierten Leser verschiedenster Publikationen, habe ich aus dem Stapel ungelesener Zeitschriften – der zugegebenermaßen leider permanent viel zu groß ist – gerade noch die originalverpackte Ausgabe der letzten Pleasure herausgezogen. Wie immer geiles Cover, aber erst einmal nichts dabei gedacht. Aufgeschlagen und dann lief er los, der Film, in dem mein halbes Leben im Zeitraffer an mir vorbeirannte. Schließlich hielt ich die 100. Ausgabe der Pleasure in meinen Händen und damit 15 Jahre Snowboardgeschichte, die auch meine ist. Meine erste Pleasure war die zweite. Ich habe sie sofort auf dem beiliegenden Plakat mit allen bisherigen Pleasure-Covern wiedererkannt. Sie hat mich von Arnstadt im Thüringer Wald über Jena, New York, Stuttgart und München bis hierher nach Hamburg begleitet. Und jetzt liegt sie neben dem März/April 2012 Heft und dazwischen 98 weitere oftmals einfach fantastische Ausgaben.

In den letzten 15 Jahren hat so einiges meine Netzhaut gereizt und wurde wieder überschrieben. Doch einige Bilder aus den einzelnen Pleasure-Ausgaben scheinen sich eingebrannt zu haben, denn ich konnte mich sofort an sie erinnern. Angefangen von vereinzelten Burton-Werbemotiven, mit denen meines Wissens ausnahmslos jedes Heft begann, weiter über das Xaver Hoffmann Rider-Porträt im „Best of“-Review bis hin zu den Tool Time All Time Classics. Und noch etwas ist mir aufgefallen und das spricht meines Erachtens mehr für die Branche und den Lifestyle der Snowboardszene als jedes selbstlobende Wort, von dem es auch in der Pleasure so viele gibt: Die Jungs und Mädels von Burton, Volcom, Ride, Billabong, Nitro, Nikita, Quicksilver, Rome, DC, Oakley, Salomon, K2, Planet Sports, Blue Tomato, Isenseven und Forum – fast alles Wegbegleiter der ersten Stunde – haben mit einer eigens kreierten Anzeige gratuliert und bekommen dafür meinen Respekt und einen Link auf ihre Homepage. Seems that we are still a familiy… Und deshalb möchte ich mich in die Reihe der Gratulanten einreihen und stellvertretend für alle Bewohner von St. Bergweh laut von Hamburg nach München rufen: „Ois Guade“

PS: Sicher nicht uninteressant für Eure Abo-Abteilung: Ich freue mich schon darauf, 2027 die 200. Ausgabe aus meinem Zeitschriftenstapel zu ziehen – oder dann vielleicht eher aus dem irgendeinem Magazin-App-Store runterzuladen.