Lange angekündigt, jetzt ist es soweit: Die neue Artikelserie #BergNerdsHH geht in die erste Runde. In regelmäßigen Abständen werde ich interessante Personen interviewen, die entweder in Hamburg aufgewachsen sind oder hier leben und die wie alle Bewohner von St. Bergweh eine große gemeinsame Leidenschaft haben: Berge und The Great Outdoors. Jeder lebt diese Leidenschaft anders aus. Im Kern sind sich aber alle sehr nahe. Eine große kleine Familie. Den Start macht niemand geringeres als Heimplanet-Gründer Stefan Clauss. Mit seinen mehrfach ausgezeichneten aufblasbaren Zelten hat er gemeinsam mit Stefan Schulze-Dieckhoff und dem gesamten Heimplanet-Team den Outdoormarkt aufgemischt. Mittlerweile ist das Produktportfolio des kleinen Hamburger Unternehmens um schicke Reisetaschen gewachsen – die Heimplanet Monolith Duffle Bag hat mich zum Beispiel nach Island begleitet.
Wie würdest du dich deiner Schwiegermutter beim ersten Treffen vorstellen?
Hallo, ich bin Stefan.
Und wer bist du wirklich?
Stefan.
Seit wann bist du in Hamburg?
Ursprünglich komme ich aus Krefeld, der Stadt aus Samt & Seide, im wunderschönen Rheinland. Nach Aufenthalten in Düsseldorf und London hat es mich 2002 zum Studieren nach Hamburg gezogen. Seit dem gab es noch einen Zwischenstopp in Lissabon für ein Auslandssemester, aus dem ich meine Liebe zurück mit nach Hamburg gebracht habe.
Na gut, dass hat mit Bergen bisher wenig zu tun: Was macht dich als Rheinländer zu einem Hamburger Berg-Nerd?
Naja, ich glaube eine Outdoor Firma in Hamburg zu gründen… Nerdiger geht’s nicht, oder?
Yo. Stimmt. Was bedeuten Berge denn für dich?
Kurz gefasst: weite Sicht, klare Luft, Snowboarden und Lebensgefühl. Aber Berge an sich sind für mich nur ein kleiner Teil dessen, was man im Englischen so schön als „The Great Outdoors“ bezeichnet. Berge mögen zwar das Größte sein, was man draußen in der Natur so findet, aber die Natur ist größer als nur Berge.
Welche Situation in den Bergen wirst du nie vergessen?
Meine intensivste bzw. ganz simpel gesagt meine schönste Bergerfahrung war, als ich zum ersten Mal in Zermatt Snowboarden war. Der Blick von dort auf’s Matterhorn hat mich einfach umgehauen.
Das Matterhorn ist ein paar Kilometer von Hamburg entfernt: Was tust du, wenn dich hier das Bergweh überkommt?
Auf mich persönlich bezogen würde ich weniger von Bergweh sprechen, sondern vielmehr von dem Bedürfnis raus zu kommen, von dem Verlangen in der Natur zu sein und Natur zu empfinden. Dazu hat man hier in der Umgebung schon einige Möglichkeiten. Die Nähe zum Meer und nach Sylt oder Dänemark, die Lüneburger Heide oder auch nur die vielen freien Flächen entlang der Elbe sind da nur einige Beispiele.
Hast du Tipps für Hamburger mit Bergweh?
Wie bereits erwähnt hat man hier in Hamburg ja das Meer und Dänemark direkt vor der Nase. Von dort ist es dann quasi auch nur noch ein Katzensprung mit der Fähre nach Norwegen mit seinen atemberaubenden Fjorden und Gebirgen. Als wir im Juni gemeinsam mit den German Roamers dort waren, um unsere Produkte zu shooten hat mich diese Landschaft absolut gefesselt – von Surfen auf Meereslevel und Campen auf über 1.000 Meter hatten wir alles mit im Programm. Und zu guter letzt gibt es ja auch noch das traumhafte Harz-Gebirge, das sich für einen Wochenendtrip zum Skifahren und Snowboarden auf jeden Fall lohnt.
Irgendwelche Spot-, Restaurant- oder sonstige Empfehlungen in Hamburg für echte Berg-Nerds?
Wenn man sich nach Überhängen und hohen Wänden zum Erklimmen sehnt, kann ich das Flashh zum Bouldern oder die Kletterhalle in Bergedorf sehr empfehlen. Um ein bisschen in die Natur zu kommen – oder so nah daran wie es in einer Großstadt eben möglich ist – paddle ich im Sommer gerne mit dem Kanu durch die zahlreichen Gewässer in Hamburg. In Winterhude gibt es ein lustiges Café, in dem man Kaffee und Kuchen direkt ins Kanu gereicht bekommt. Mein ganz persönlicher Tipp: Spontan in den Regionalzug nach Sylt steigen und eine Nacht am Strand im Zelt verbringen.
Möchtest du noch was loswerden, wo du einmal in St. Bergweh zu Besuch bist?
Zu dem Erlebnis draußen, gehört viel mehr als nur die Erfahrungen am Berg. Wenn man sich zu sehr auf etwas Spezifisches fokussiert, läuft man Gefahr, etwas zu verpassen. So sind für mich nicht nur die Berge, sondern das Reisen ganz allgemein sehr eng mit dem Naturerleben verknüpft.
Und vielleicht noch ein Shoutout?
Grüße an die ganze Heimplanet Crew!
Danke Stefan! Da jeder St. Bergweh Artikel mit einem Song endet, welches Lied soll unter diesem Interview stehen?
Get Thy Bearings von Donovan.
An alle St. Bergweh Leser: Du kennst einen echten Hamburger Bergsportverrückten? Oder bist selbst einer? Dann melde Dich doch bitte unter st.bergweh(at)gmail.com