Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen

Ist schon irgendwie komisch: Wir regen uns auf über den vermüllten Gehweg vor unserer Haustür, über das Kohlekraftwerk am Stadtrand oder vielleicht noch über Atommüllendlager in niedersächsischen Salzstöcken. Aber kaum ist etwas wirklich aus unseren Augen, dann ist es auch gleich aus unserem Sinn. Ein Beispiel: Die Verschmutzung der (Welt-)Meere. Es ist unglaublich, was da so alles jeden Tag reingekippt wird – aus den Augen aus dem Sinn. Angeblich alleine 6,4 Millionen Tonnen Plastikmüll jedes Jahr. Interessiert uns aber nicht, weil es uns nicht direkt beeinflusst. Macht es aber indirekt. Und das ist vielleicht noch schlimmer, weil wir uns dessen dann nicht so bewusst sind.

"Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt": Eine gerade zu Ende gegangene Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (© Paulo Maurin/NOAA)
„Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt“: Eine gerade zu Ende gegangene Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (© Paulo Maurin/NOAA)

Etwas überraschend bin ich gestern Abend beim zweiten Nord ⁄ Nordwest Surf Skate Film Fest Hamburg wieder darauf aufmerksam gemacht worden. Erwartet man hier doch eher Lifestyle und Lebensgenuss, statt die Beschäftigung mit den Problemen unserer Welt. Aber es zeigte wieder einmal, dass nicht alle wie die drei berühmten Äffchen mit den Händen vor den Augen, den Ohren und dem Mund einfach nur rumsitzen. Die Norweger Inge Wegge und Jørn Ranum verbrachten zum Beispiel neun Monate in einer Bucht in Nord-Norwegen. Und was im Trailer zu „North of the Sun“ (Originaltitel: „Nordfor Sola“) unten leider gar nicht rauskommt: Neben dem Surfen und Snowboarden sammelten sie in den neun Monaten ca. drei Tonnen Müll an dem ca. 700 Meter langen Strand, der zum Teil sogar Grundlage für ihr Leben wurde.

Der Film tourt durch die Welt, schaut ihn Euch unbedingt an, wenn Ihr die Gelegenheit dazu habt.

Ein zweites Beispiel ist Filmprojekt Midway. Midway ist ein von Menschen unbewohntes Atoll mitten im nordpazifischen Nirgendwo (also zwischen Kalifornien und Japan), zweitausend Meilen von der nächsten zivilisierten Küste entfernt. Schaut mal in den Trailer zu der noch in diesem Jahr erscheinenden Reportage rein, was da abgeht:

Das einzig positive an der Geschichte: Finanziert wurde das ganze über Crowdfunding und damit durch Menschen wie Du und ich, die sehen, hören und durch ihre Spende für das Projekt auch etwas sagen.