„Respect the Mountain“ heisst es auf der Webseite zum Freeride-Event Line of the Year des Tourismusverbands Kitzbühel, in dessen Rahmen auch ein von Mercedes-Benz gesponserter Filmwettbewerb stattfand. Zwischen 10. und 17. Januar 2015 konnte online über die eingereichten Filmbeiträge zum Thema Natur- und Wildschutz abgestimmt werden. Am 17. Januar dann die offizielle Verkündung der Gewinner: Die Studentengruppe „Contains Powder“ überzeugten mit ihrem unkonventionellen (es spritzt ordentlich Splatterblut) und gesellschaftskritischen Film Hybris sowohl die Online-Voter als auch die Fachjury (Allard Faas, Hanno Mackowitz und Harry Putz) des „Mercedes-Benz Film Competition“. Soweit so gut.
Nun schreibt die österreichische Tageszeitung Der Standard in diesem Artikel, dass es beim Tourismusverband Kitzbühel mit Respekt nicht weit her ist: Die Verantwortlichen löschten laut Recherchen der Journalistin Katharina Mittelstaedt am 2. Februar den Gewinnerbeitrag der Studentengruppe von der Homepage des städtischen Senders Kitzbühel TV und dem YouTube-Channel des Tourismusverbandes, weil von „politisch hoher Stelle“ Druck ausgeübt worden sei. „Dann erklärte der TVB offiziell, dass das nicht stimme, aber der Film ‚zu einiger Verärgerung und Kritik geführt‘ habe, er Berufsgruppen wie die Jäger diskriminiere und Gewalt verherrliche“, heisst es weiter auf derstandard.at. Nun hat der Direktor des Kitzbüheler Tourismusverbands Gerhard Walter den Film der Viertplatzierten zum „Besten Freeride-Video“ gekürt, der wohl eher den Vorstellungen der Kitzbüheler entspricht, um die Region Kitzbühel als Freeride-Mekka zu bewerben. Den eigentlichen Gewinnerfilm Hybris findet ihr hier:
Da der Tourismusverband Kitzbühel scheinbar kein Interesse hat, den jungen Filmkünstlern, den Online-Votern und der Jury den angemessenen Respekt für ihre kreative Arbeit bzw. Entscheidung zu zollen und das Video nicht verbreitet wissen will, hier nun ein Aufruf: Teilt den Film und die Geschichte dahinter. Für die Studentengruppe „Contains Powder“ und künstlerische Freiheit. Und als Zeichen gegen die Willkür der verschiedenen beteiligten Interessenvertretungen.