WOW: 1.400 EURO FÜR POW

Ihr seid der Hammer. Zumindest einige von euch. Warum? Im September 2017 habe ich euch von meiner Charity-Aktion „The First 40 Project“ berichtet und euch aufgerufen, gemeinsam mit mir 40 teils ziemlich verrückte Aktionen zu realisieren – von einer Übernachtung in den Harburger Bergen und auf einer Elbinsel, über gemeinsames (Mountain-)biken, Kajakfahren oder Wandern bis zur feuchtfröhlichen Kieztour oder einem entspannten Abend vor meinem Kamin. Jetzt steht das Ergebnis fest: Dank euch sind 1.400 Euro Spendengeld zugunsten der Klimaschutzorganisation Protect Our Winters (POW) zusammengekommen – fast doppelt so viel, wie Anfangs erhofft.

Schütze was du liebst: ST. BERGWEH Charity-Aktion für den Klimaschutz

Die Idee: Ich wollte mein 41. Lebensjahr dazu nutzen, um 40 Aktionen aus den letzten 40 Jahren zu wiederholen und gleichzeitig neue Abenteuer und Erlebnisse zu starten – ein Blick zurück und gleichzeitig ein Blick nach vorn sozusagen. Das Ganze sollte immer mit jemandem von euch passieren: Egal, ob wir miteinander aufgewachsen sind, irgendwann mal miteinander gearbeitet haben oder uns erst seit kurzem – vielleicht auch nur über das Internet – kannten. Getreu dem Motto: Einfach machen und raus, statt Couch. Und das Projekt sollte mit etwas Sinnstiftendem verbunden werden: Für jede realisierte Aktion würde ich persönlich zehn Euro an die Klimaschutzbewegung PROTECT OUR WINTERS (POW) spenden, die sich weltweit für Klimabildung und nachhaltigen Wintertourismus engagiert. Insgesamt also 400 Euro. Und es sollten noch einmal mindestens 400 Euro dazu kommen. Denn jeder, der mich bei einer der Aktionen begleiten würde – und das war die einzige Voraussetzung –, müsste ebenfalls mindestens zehn Euro spenden. Also nochmal mindestens 400 Euro.

Gesagt, getan. Ich habe eine Website aufgesetzt und online gestellt, auf der ich – wie unten zu sehen – alle 40 Aktionen beschrieben, die Möglichkeit zur Teilnahme erklärt und umgesetzte Aktionen abgehakt habe. 

Jede umgesetzte Aktion wollte ich zudem in einem Blogpost festhalten, was ich aber zeitlich leider einfach nicht geschafft habe. Durchgezogen habe ich dagegen die mir selbst auferlegte Regel, für keine der Aktionen in ein Flugzeug zu steigen, sondern alles per Bike, Bahn und nur zur Not mit dem Auto (aber dann wenn möglich als Carsharing) anzugehen. 

„Jeder kann etwas zum Schutz unseres Winters beitragen. Informier dich, denk über dein Handeln nach und mach andere auf den Klimawandel aufmerksam. Veränderung passiert nur wenn jemand mit gutem Beispiel voran geht – Danke, Björn, für deine ersten Schritte.“

Amelie Stiefvater, POW Austria

Und jetzt steht das Ergebnis fest: 1.400 Euro für den Klimaschutz. Wie geil ist das bitte? Und vielleicht ja für einige von euch eine Inspiration zum Nachdenken und vielleicht sogar zum Nachmachen – ein Copyright gibt es nämlich nicht, im Gegenteil. Ich freue mich über jeden „The First 40“ Nachahmer und jede Nachahmerin. Bei Fragen könnt ihr euch jederzeit melden.

Warum gab es das Projekt?

„The First 40“ hatte seinen Ursprung in meinem Hadern mit meinem 40. Geburtstag. Die letzten Monate und Wochen vor meinem vierten runden Ehrentag und dem groben statistischen Bergfest meines Lebens waren geprägt von viel Nachdenken und Sinnfragen. In den ersten 40 Jahren habe ich dankenswerter Weise so einige schöne Dinge erleben dürfen. Sieben verschiedene Städte waren offiziell mal mein Zuhause: Arnstadt, Geraberg, Jena, Stuttgart, New York, München und Hamburg. Kurzzeitig auch Berlin, Chambéry sowie diverse Berghütten und Zeltplätze. Dort habe ich mich mal mehr mal weniger wirklich zu Hause gefühlt. Aber ich habe überall Menschen kennengelernt, die mich zeitweise begleiteten oder das auch noch immer tun. Gleichzeitig habe ich unserem gemeinsamen Planeten durch meinen spaßorientierten Lebensstil, den vielen Reisen und dem übermäßigen Konsum einiges zugemutet.

Eine große Party kam mir deshalb zu banal und unpassend vor, um 40 Jahre Leben zu feiern. Und schon gar nicht passend, um angebracht mit meinem negativen CO2-Foodprint, übermäßigen Ressourcenverschleiß und meinem teils egoistisch ignoranten Verhalten umzugehen. Ich wollte etwas anderes: Mehr Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie als nur einen Tag oder gar nur einen alkoholverzerrten Abend. Und zumindest eine kleine Kompensation für meinen bisherigen Lebensstil.

Max Isensee von Protect Our Winters Deutschland (Foto: Felix Drechsler)

„Vielen Dank an Björn und alle sein Freunde, die ihn beim THE FIRST 40 PROJECT unterstützt und so Spenden für Protect Our Winters gesammelt haben. Das ist wohl die ausgefallenste Art seinen 40. Geburtstag zu feiern, die uns bisher untergekommen ist! Herzlichen Glückwunsch zu der gelungenen Aktion.“

Max Isensee, POW Germany

„The First 40“ kann man also als meinen persönlichen Aufruf an mich selbst zu einem bewussteren Leben verstehen. Und als Inspiration für euch: Denn das Leben ist für jeden von uns ein endlicher Zeitraum. Das wissen wir. Bewusst machen wir es uns aber nur selten. Unser Lebensstil – gerade in der westlichen Welt – sorgt seit Jahrzehnten für einen Raubbau an der Natur und teils unumkehrbare klimatische Veränderungen. Auch das wissen wir. Bewusst auf etwas verzichten oder aktiv dagegen ankämpfen, machen wir nur selten. Familie und Freunde sind eine der wenigen Konstanten im Leben, aber auch sie können uns plötzlich genommen werden. Wissen wir natürlich ebenso. Bewusst mehr Zeit mit ihnen verbringen, tun wir weiterhin nur selten. Alles keine neuen Erkenntnisse und ziemlich trivial, aber mal ganz ehrlich: In der Regel blenden wir alle das doch gerne aus. Heute könnte der Tag sein, wo ihr euren ersten Schritt machen könntet zu einem (noch) bewussteren Leben. Kickt Instagram, kündigt das Netflix oder Sky Sport Abo, storniert die Newsletter aller Online-Shops und tut mit der gewonnen Zeit – und die ist immens – und der gesparten Kohle was Sinnvolles. Was, das könnt nur ihr entscheiden, aber unser Motto für die Zukunft kann nur lauten:

#begreta

Ein Beispiel nehmen an der jungen schwedischen Klimakämpferin Greta Thunberg und aktiv werden – selbst wenn es die eigenen Lebensgewohnheiten einschränkt oder gegen Regeln verstößt.
Mit den besten Grüßen an Christian „Eine Sache für Profis“ Lindner und eine Kotztüte für mich bitte

Was ist Protect Our Winters?

PROTECT OUR WINTERS Germany, Austria und Switzerland sind Teil der globalen PROTECT OUR WINTERS (POW) Klimabewegung, deren Fokus auf der Umsetzung und Unterstützung von regionalen Projekten, Bildungsinitiativen, Aktivismus & Lobbyismus liegt. Protect Our Winters (POW) International ist seit 2007 aktiv und wurde vom Profi-Snowboarder Jeremy Jones gestartet, um die Bergsport-Community zu mobilisieren und den Klimawandel engagiert zu bekämpfen.

Tipps von POW für einen klimafreundlicheren Lebensstil (Bild: POW Switzerland)

„Mit unserer Gemeinschaft, unseren Athleten, Partnern, Wirtschaft und Politik setzen wir uns für einen umfassenden Klimaschutz ein, um die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen und Anstrengungen zu unternehmen, sie auf 1,5 Grad einzudämmen (über dem vorindustriellen Niveau). Jeder Schritt zählt. Wir sind Teil des Problems, können aber auch Teil der Lösung sein“, heisst es beispielsweise auf der Website von POW Austria. Falls ihr Teil dieser Lösung sein wollt, dann könnt ihr für 30 Euro pro Jahr (bzw. 40 Schweizer Franken) Mitglied in einer der POW Landesvertretungen werden oder auch Spenden überweisen. Details findet Ihr auf den jeweiligen Websites von POW Austria, POW Germany und POW Switzerland.

Nicholas Bornstein von Protect Our Winters Schweiz (Foto: POW Schweiz)

„Die Unterstützung von St. Bergweh hilft uns, unsere Projekte zu finanzieren. So beispielsweise unser Bildungsprojekt Hot Planet Cool Athletes, wo wir Schülerinnen und Schüler für das Thema des Klimawandels sensibilisieren und ihnen Lösungen aufzeigen, wie sie einen Beitrag zur Verringerung ihres Fussabdrucks leisten können.“

Nicholas Bornstein, POW Switzerland

Interviews und Berichte

Das „The First 40 Project“ hat in meinem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis für einiges an Aufmerksamkeit und positiver Resonanz geführt. Auch viele ST. BERGWEH Leser haben sich gemeldet. Danke dafür. Schließlich erfordern 40 Aktionen innerhalb gut eines Jahres einiges an Motivation und Selbstdisziplin – am Ende habe ich ja auch gut anderthalb Jahre bis zum Abschluss des Projekts benötigt. Ohne euren Zuspruch hätte es sicher noch länger gedauert. Danke auch an Katharina vom Outdoor-Magazin Outville und Robert vom Online-Portal Vitamin Berge, die mir die Möglichkeit gegeben haben, über „The First 40“ zu sprechen und dadurch vielleicht andere Menschen zu ähnlichen Aktionen zu inspirieren.

St. Bergweh Musikvideo

Ok, mit dem Video wiederhole ich mich. Aber ich muss. Denn so wie der Song „Europe Is Lost“ von Kate Tempest nicht ausschließlich den Klimawandel als Problem unserer Gesellschaft skizziert, ist auch der Klimawandel in sich selbst ein komplexes Konstrukt und nicht allein auf ein paar auslösende Faktoren zu reduzieren. Denn hinter jedem auslösenden Faktor steckt wiederum ein komplexes Konstrukt – bis hin zu jedem einzelnen Menschen, der durch sein Verhalten dieses Problem verschärft. Einschließlich mir und dir. Auch deshalb kann es eigentlich aktuell nur ein Motto geben: #begreta

It’s time to give a shit: Kate Tempest – Europe is lost