Bergsporturlaub in Hamburg

Kommentar: Türchen Nr. 2 des ersten #OutdoorAdvent initiiert von Sven von aufundab.eu. Hinter dem ersten Adventskalendertürchen war etwas Weihnachtliches aus Marokko zu finden.

Weltbester Adventskalender (Logo: Torben Andresen vom wandervideoblog.de)
Weltbester Adventskalender (Logo: Torben Andresen vom wandervideoblog.de)

Die Zeit vor Weihnachten wird gerne genutzt, um innezuhalten und das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Doch irgendwann kommt immer unweigerlich die Frage: „Und? Schon was für nächstes Jahr geplant?“ Dann hört man Antworten wie: „Wir fahren zum Klettern nach Sardinien.“ Oder: „Es geht mal wieder zum Skifahren ins Zillertal.“ Und wenn es ganz hip klingen soll: „Wir packen unsere Longboards ein und checken mal die Downhilltauglichkeit von Mallorca.“ Gähnend langweilig. Alles Mainstream. Nichts Außergewöhnliches. Wenn ihr beim Abendessen mit den Freunden oder in der Mittagsrunde an der Arbeit wirklich für lange neidvolle Gesichter sorgen wollt, dann müsst ihr euch schon was anderes einfallen lassen. Zum Beispiel sowas wie: „Ich mache Bergsporturlaub in Hamburg!“

Alles Lüge...
Alles Lüge…

Klingt komisch, soll es auch. Und damit euch die Freunde nicht für verrückt erklären oder ihr demnächst alleine in die Mittagspause gehen müsst, habe ich zunächst einmal drei Argumente für euch, die ihr direkt eurem skeptisch schauenden Gegenüber um die Ohren hauen könnt:

  1. Mit rund 20.000 Mitglieder ist die Sektion Hamburg und Niederelbe e.V. die fünftgrößte Sektion des Deutschen Alpenvereins e.V. (DAV).
  2. Hamburg hat zudem nicht nur einen eigenen Skiverein, eine eigene Skihütte und sogar spezielle Skiferien, sondern eigentlich ja auch eine längere Weißwurst-Historie als München. BÄM!
  3. Und zu guter letzt findet man die besten Clubs der Stadt auf dem Hamburger Berg.

Da wird euer Gegenüber erstmal schlucken und betroffen nach unten schauen. Genau der richtige Moment, um richtig loszulegen und einen vom Stapel zu lassen:

Zwei zünftige Kletterhallen
Hamburg hat zwei moderne Kletterhallen: Das DAV Kletterzentrum im Hamburger Stadtteil Flottbek und die Nordwandhalle auf dem ehemalige Gelände der Internationalen Gartenschau (IGS) in Wilhelmsburg. Mit ca. 500 Routen sowie ca. 50 Boulderproblemen auf insgesamt rd. 3.800 qm Kletterfläche ist das DAV Kletterzentrum Hamburg eine der größten Kletteranlagen in Norddeutschland (Schwierigkeitsgrade von 3- bis 10). Die Nordwandhalle kann ähnliche Dimensionen vorweisen (Gesamtkletterfläche mit Außenkletterflächen und Boulderbereich ca. 4.000 qm / Kletterfläche innen ca. 2.500 qm). Ich persönlich mag die Nordwandhalle lieber – speziell den Boulderbereich. Das ist aber eine sehr subjektive Einschätzung. Deshalb hier einfach mal ein paar Eindrücke vom Nordwandhalle Marathon:

Video: NORDWANDHALLE

Spezielle Boulderspots
Hamburg wäre nicht Hamburg, wenn es hier nicht etwas anders zugehen würde, als im Rest der Republik. So lohnt sich der Besuch dieser zwei speziellen Boulderhallen aus ganz unterschiedlichen Gründen. Der Salon du Bloc (ca. 400 qm Kletterfläche) bezeichnet sich zum Beispiel selbst als „Weltbouldercafé“. Es liegt ganz unscheinbar mitten in einem typischen Wohnquartier in Eimsbüttel. Das alleine ist ja aber noch nichts Besonderes. Die umfangreiche Whiskeykarte für ein paar entspannte Minuten nach dem Klettern ist es dagegen womöglich schon. Ganz neu ist das FLASHH, mit über 200 Boulderproblemen auf ca. 2.000 qm die größte Boulderhalle Norddeutschlands. Ab und an knippsen die Betreiber das UV-Licht an und lassen die Griffe leuchten. Kein ganz uncooler Effekt – auch wenn man das natürlich nicht immer braucht. Yoga-Kurse gibt es zum Ausgleich übrigens auch noch. Hier ein kleiner Einblick:

Video: FLASHH

Zwei „365-Tage-im-Jahr“-Skigebiete
Für Wintersportler hat Hamburg gleich zwei Hausberge zu bieten. Während sich gefühlt halb München am Wochenende im Dauerstau nach Kitzbühel oder in Richtung Zugspitz Arena schiebt, fährt der entspannte Hamburger ganz gechillt maximal ein Stündchen ins Alpincenter Wittenburg oder in den Snow Dome Bispingen. Und das kann er zum Teil 365 Tage im Jahr tun. Das Alpincenter verfügt über eine 330 m lange Piste und eigentlich über die meines Wissens einzige Indoor-Halfpipe Deutschlands/Europas/der Welt. Das ist aber auch egal, denn die ist sowieso nie befahrbar, weil schneetechnisch wahrscheinlich einfach nicht präparierbar. Und auch sonst würde ich eher zum Snow Dome tendieren. Die haben einen wirklichen beeindruckenden Park, die bessere Schneequalität und auch sonst fühlt man sich da einfach wohler. Aber das habe ich ja auch schon an verschiedenen Stellen auf diesem Blog zum Ausdruck gebracht, z.B. in diesem Abschiedsbrief, diesem Liebesbrief und diesem Beitrag pünktlich zur Wiedereröffnung. Und hier ein bisschen Bewegtbild-Content vom St. Bergweh Teamfahrer Emil:

https://vimeo.com/91589295
Video: ST. BERGWEH

Weltexklusiv: Kreekfahren
Der Nobel-Vorort Blankenese sagt eigentlich jedem etwas. In der Regel ein Teil Hamburgs, der eher durch Stock im Arsch und übermäßige Gediegenheit auffällt. In extra-kalten Wintern mit etwas Schnee drehen aber auch die Blankeneser ab. Sie vereisen über Nacht eine Spur auf der 450 Meter langen Schinckels Wiese und stürzen sich mit sogenannten Kreeken (besonders flache und breite Kastenschlitten, die mit Hilfe einer Latte gesteuert werden) in direkter Linie ‚gen Elbufer. Das ganze nennt sich dann „Rüschen“ und man erreicht wohl eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h (Rekord ist laut Spiegel Online 80 km/h). So sieht das Ganze im Übrigen aus (siehe Video). Falls es jemand ausprobieren will: Sagt mir bitte Bescheid, damit ich mit meiner Kamera und einem Erst-Hilfe-Set vorbeikommen kann:

So. Das war es von mir. Wer Hilfe bei der Buchung eines Bergsporturlaubs in Hamburg benötigt, der kann sich gerne bei mir melden. Das nächste Türchen des Outdoor Adventskalenders öffnet sich morgen bei Charis von wohlgeraten.de