5 Bergsporttipps für Kurzentschlossene

Stell dir vor, es ist August und du hattest noch kein Bergabenteuer in diesem Sommer. Ach, du stehst nicht so auf Berge? Dann spare dir die Zeit, lies nicht weiter und google weiter nach den Chlorwerten vom städtischen Freibad, den besten Preisen für eine Last-Minute-All-Inclusive-Woche an der Türkischen Riveria oder niedrigsten Zinsen für ein Bauspardarlehen. Für alle anderen hier die ultimativen St. Bergweh Tipps, wie du diesen Sommer noch an eine genau für dich passende Dosis Bergendorphine kommst – egal, ob in Deutschland, Österreich, den USA oder Frankreich:

Die fünf ultimativen Sommer Tipps für (Hamburger) Menschen mit Bergweh
Die fünf ultimativen Sommer Tipps für (Hamburger) Menschen mit Bergweh
1. Zwei Tage: Heilbronner Weg Allgäu
Du willst in die Berge, aber keinen Urlaubstag dafür opfern? Harz, Thüringer Wald oder Rothaargebirge sind dir nicht anspruchsvoll genug? Kein Grund zur Verzweiflung: Es gibt da eine ganz hervorragende Lösung. Du packst am Donnerstagabend deinen Rucksack und nimmst Freitagabend den Nachtzug nach München und dann am Samstagmorgen die Bayerische Oberlandbahn BOB nach Oberstdorf. Dann noch einmal in den Bus nach Birgsau gesprungen und schon kann Samstagmittag dein Bergabenteuer beginnen. Denn hier wartet der hochalpine Heilbronner Weg darauf, von dir in zwei Tagen bezwungen zu werden. Übernachten kannst du auf der Rappenseehütte oder du biwakierst etwas oberhalb der Hütte. Sonntagnachmittag solltest du dann wieder am Bahnhof in Oberstdorf stehen, denn dann geht kurz vor halb sechs der letzte Zug zurück nach Hamburg. Hat bei mir wunderbar geklappt, wie man hier nachlesen kann.

Good morning. Und egal was du für Probleme hast, dir kommt nur eins in den Sinn: Life is good.
Good morning. Und egal was du für Probleme hast, dir kommt nur eins in den Sinn: Life is good.
2. Drei Tage: Ötztal
Für ein verlängertes Wochenende habe ich zwei St. Bergweh erprobte Vorschläge für dich. Der erste ist eine Fahrt ins Ötztal, so wie diese hier. Das Ötztal hat einiges zu bieten: Neben tollen Tageswandertouren oder Klettersteigen, so wie wir das gemacht haben, wartet das Tal zum Beispiel noch mit dem Abenteuerspielplatz Area 47 oder der hochalpine Weitwanderweg Ötztal Trek auf.

Nach dem Lehner Klettersteig noch ein paar Schritte wandern und man wird mit Bergblicken wie diesem belohnt
Nach dem Lehner Klettersteig noch ein paar Schritte wandern und man wird mit Bergblicken wie diesem belohnt
3.Vier Tage: Kaisertour Wilder Kaiser
Die zweite Option für ein verlängertes Wochenende in den Bergen ist die Kaisertour, egal, ob du wie wir eine Kaiserluschentour oder was Anständiges daraus machst. In jedem Fall musst du dazu zum Wilden Kaiser und der ist mit dem Auto relativ schnell zu erreichen. Dort angekommen kann ich vor allem das Stripsenjochhaus als Übernachtungsquartier empfehlen. Von der Terrasse aus kann man andere Alpinisten beim Abseilen in der gegenüberliegenden Felswand beobachten. Auf der Hütte selbst treffen sich dann Bergsportverrückte aller Coleur. Das macht die Sache umso interessanter. Am schönsten ist es dann aber doch, wenn man selbst in Aktion ist – sowohl im Massiv des Wilden Kaisers oder etwas entspannter am gegenüberliegenden Zahmen Kaiser.

Ziemliche geile Hütte: Das Strip(senjoch)haus direkt auf der Reeperbahn... ähm... am Wilden Kaiser
Ziemliche geile Hütte: Das Strip(senjoch)haus direkt auf der Reeperbahn… ähm… am Wilden Kaiser
4. Eine Woche: John Muir Trail
Jetzt kommen wir langsam zu den richtigen Abenteuern: In den USA gibt es einige der besten Fernwanderwege für Menschen mit Bergweh. Einer davon ist der John Muir Trail (JMT), der sich als Teilabschnitt des berühmten Pacific Crest Trails (PCT) durch die kalifornische Sierra Nevada schlängelt. Acht Tage habe ich dort alleine mit Zelt und mindestens einem Schwarzbären verbracht, wie man hier sehen und nachlesen kann. Da man hier wirklich in der Wildnis ist, jegliche Zivilisation also mindestens ein bis zwei Tagesmärsche entfernt ist, sollte man diesen Trail nicht unvorbereitet betreten. Wenn du aber richtig Bock drauf hast, dann schaffst du das in einem Monat und stehst vielleicht schon im September am Florence Lake und wandelst auf den Spuren von St. Bergweh.

https://vimeo.com/52790449

5. Zwei Wochen: Walker’s Haute Route
Du suchst diesen Sommer noch zwei perfekte Bergsportwochen? Dann solltest du dich um ein Flugticket nach Genf und den Rückflug 16 Tage später von Zürich aus kümmern. Von Genf geht es mit dem Zug weiter ins französische Bergsport-Mekka Chamonix. Am Fuße des Mt. Blanc startet die Walker’s Haute Route – die Sommervariante der legendären Skitour ins schweizerische Zermatt und damit zum Matterhorn. Letzten Sommer habe ich mit meinem Hiking-Partner Tim die 11.000 Höhenmeter hoch und runter in Angriff genommen und mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht sowie einem Australier im Gepäck beendet. Details kannst du hier lesen. Tipp: Solltest du ein Tablet (iOS/Android) besitzen, dann lade dir doch die kostenfreie Ausgabe #46 der Globetrotter 4-Seasons XXL-App runter. Dort findest du die genaue Wegbeschreibung meiner Tour vom Mt. Blanc zum Matterhorn mit vielen zusätzlichen Bildern. 

Kurz vorm Ziel: Heroische Alpinisten-Pose im Mattertal
Kurz vorm Ziel: Heroische Alpinisten-Pose im Mattertal